“… ES HAT GEFUNKT BEI MIR …”

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In der Hand ‘nen Drink und aus den Lautsprechern “dröhnen” die “Angry Samoans”, meine alte lieblings Ami Hardcore Band.
Sofort wandern die Gedanken zurück in alte Zeiten, Karlsquell, Kling Klang, Pogo, mein alter Kumpel Schmuddel, blaue Flecken …
Schöööön …
Und alles nur wegen dem Doktor!
Doktor?
Dr. Funk!!!
Hääää, Dr Funk???
Dr. Funk, das ist der Name eines, oder mehrerer Tiki Drinks, und Tiki gleich Südsee, gleich Samoa?
Nee, zu einfach.
Als ich zu erst über den Drink in Trader Vic’s Bartenders Guide von 1972 stolperte, dachte ich:
“oh welch geiler Name,  funky!”
Wer sich aufgrund dieses Rezeptes aber tatsächlich einen funkt, wird feststellen, das ausser Sodbrennen nix gescheites dabei rum kommt.
Hab den Drink also wieder vergessen.
Schade, bei dem Namen…
Dann bin ich durch Zufall in Beachbum Berrys Buch Remixed erneut darauf gestoßen.
Dort kann man lesen, das noch ein Rezept gleichen Namens von Don the Beachomber existiert.
Hab’s gleich ausprobiert, und das von Donn ist schon viel besser als das vom Vic.
Ist halt ein netter Drink, so wie viele andere Tiki Drinks.
Rum, Zitrus, Grenadine und den Absinth oder wahlweise Pernod in homöopathischen Mengen für das ehemals geheime i-Tüpfelchen.
Habe im Netz etwas recherchiert, der Name des Getränks klang einfach zu gut.

Who the Fuck is Doc Funk?
Und, siehe da, es war tatsächlich eine historische Person.
Nämlich der Deutsche Tropenarzt Bernhard Funk, der von 1880 bis 1911 in Apia, Samoa praktizierte.
Seines Zeichens ein Saufkumpel und Familienarzt des Schriftstellers Robert Louis Stevensons (Die Schatzinsel) und seiner Gattin Fanny, die sich die letzten Jahre im Leben Stevensons dort aufhielten.
Selbiger Arzt verschrieb und verabreichte allenthalben ein selbst entwickeltes “Tonikum” zur Wiederherstellung geistigen und körperlichen Wohlbefindens.
Überliefert ist folgendes:
“One Portion of Absinth, a Dash of Grenadine, Juice of two Limes and half a Pint of Syphon Water.”
Also nix Rum, sondern ein Absinth Cocktail!
Umgelegt auf moderne Geschmäcker könnte der Drink in etwa so aussehen:

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DR. FUNK TONIKUM
4,5 cl Absinth
4 cl Limette 
1,5 cl Grenadine
6 cl Soda
Zutaten, außer Soda, gut schütteln, und in ein Collins Glas pouren.
Eine der ausgequetschten Limetten Hälften ins Glas geben und mit Eis und Soda auffüllen.

Erstklassiger Durstlöscher, Sommer 2017 kann kommen …

Stevenson starb nach fünf Jahren Samoa an seiner Tuberkulose.

Trotz dieses Tonikums!

Wahrscheinlich ist aber, das er einfach nicht genug davon getrunken hatte…
Immerhin wissen wir ja heute, das übermäßiger Absinth Genuss schon Künstlern wie Van Gogh zu immerwährender Gesundheit verhalf …

Bitte achtet auf Eure Ohren …

raul duke

Raul Duke ist soeben aus Las Vegas zurück. Jetlag und Hangover sind ihm unbekannt. Er stand selber schon hinter dem Tresen der Mprezz. Spricht schneller (und mehr), als Dieter Thomas Heck. Hobbys: Wertvolle Glasware vom Tresen fegen. ;-) Aber hallo...

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