“Des Grafen Camillo Negronis weiße Erbin”

Hurrraaaaa, in jeder Bar scheint neuerdings eine Flasche “Suze” zu stehen.
Ich meine, nicht in Berlin, oder Hamburg, sondern im noch recht neuen “Glut und Wasser” oder im alt eingesessenen “Patio” in Oldenburg.
Das lässt vermuten, dass das in den Großstädten erst recht so ist.
Gut so!
Denn das bedeutet, das ich einen der leckersten französischen Aperitifs bald im örtlichen Getränkemarkt kaufen kann.
Und zwar nicht zu Horrorpreisen wie im Netz, sondern wie in Frankreich, für unter Zehn Euro.
“Hahaha, ich träume, aber die Hoffnung stirbt bekannter Maßen zuletzt.”

Bis dahin bringe ich mir diese und andere Leckereien weiterhin aus dem Urlaub mit.

Diese vermeintlich massenhafte Verbreitung von “Suze” wird begünstigt durch einen wunderbaren, leckeren Cocktail, der neuerdings auf den Getränkekarten auftaucht.
Der White Negroni!


Hier ist meine Version:

WHITE NEGRONI
3 cl Suze (Salers)
2 cl Gin
2 cl Dolin Blanc
1 kleine Prise Salz

Auf Eis rühren und abseihen.
Wahlweise mit oder ohne Eis servieren.
Mit einer orangenzeste abspritzen und garnieren.

Der White Negroni wurde schon 2002 in London von Wayne Collins erfunden.
Er benutzte Suze und Lillet Blanc und ersetzte damit Campari und süßen, roten Wermut, die im klassischen Negroni meißtens zu je gleichen Teilen Verwendung finden.

Im Vergleich zum alten Häuptling Negroni, ist seine weiße Squaw nicht ganz so bitter.
Durch den fehlenden Campari ist auch keine Orangennote zu spüren.
Wer darauf nicht verzichten will, kann ohne weiteres ein paar Spritzer Orange Bitters und oder Woormwood Bitters (siehe Green Swizzle, weiter unten) in den Drink geben.

Ich bevorzuge anstelle des Lillet in jedem Fall den französischen Wermut “Dolin blanc”
für diesen Drink.
Andere weiße Wermut Sorten gehen natürlich auch und ob diese süß oder trocken sein sollten,
bleibt dem persönlichen Geschmack vorbehalten.

Des Weiteren verwende ich zur Abwechslung auch gerne “Salers” oder “Avèze” , anstatt des oben erwähnten “Suze”, mal so, mal so.
Alle drei sind bittere, mit Enzian (Gentiane) aromatisierte Liköre, die in Frankreich gerne strait, auf Eis, oder mit Tonic Water, etc., etc., getrunken werden.

1000 Möglichkeiten…
… and I fuckin’ love the most of `em…

BITTER STRIPPER

Kurz und knapp, dieses Rezept fand ich schon vor Jahren auf gazregan.com in der Rubrik “101 Best New Cocktails 2013”.
Weiß wirklich nicht, warum ich so lange gebraucht habe, von diesem Früchtchen zu kosten…
Heute war es soweit!
Ein sehr leckerer Versuch, eine Art White Negroni zu erschaffen.

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BITTER STRIPPER
(by Dee Allen)
4 cl Old Tom Gin
1,5 cl Dolin Blanc
1 cl Salers Gentiane
0,5 cl Cointreau

Alle Zutaten auf Eis rühren, in ein Cocktail Glas abseihen, mit einer Orangen Zeste abspritzen und mit einer weiteren dekorieren.
(Im Original mit Plymouth Gin)

Auf dem Foto beachte man bitte die winzigen, beim Abspritzen entstandenen, Orangenöl Tröpfchen auf der Oberfläche der Flüssigkeit.

Welch ein Duft!

Gaz Regan schreibt am Ende über den Bitter Stripper, “Weird and wonderful, this Drink, weird and wonderful.”

Ich kann nicht genau sagen, was hier “weird” sein soll, aber “wonderful” ist das Gesöff allemal!

Cheers Mr Regan…