Back from Jerez – Nachtrag

Großartig wars! Danke für eurer Interesse am Sherry.
Zum Nachschlagen nochmal die Sherries und die Speisenfolge.

Vorgestellt wurden:

La Ina – Fino
La Guita – Manzanilla
W&H Don Zoilo – Amontillado 12 Jahre alt
A Winters Tale – Amontillado Medium
W&H Dos Cortados – 20 Jahre alter Palo Cortado
Lustau Don Nuño – Oloroso
Barbadillo PX – Pedro Ximenez Traube

Die Cocktails:

Gereicht wurden dazu:

Grüne & Schwarze Oliven mit Gartenkräutern

Salzmandeln mit Pimento Fumador

Bocadillo con Alcachofa

Manchego 12 Monate alt

Bacalao in PX Sauce

Vanille Eis mit Barbadillo Px

Und die Katze ging auch nicht leer aus:

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, demnächst gibts Port!

Better call … it Bonnie Scot

Da entdeckst du einen phantastischen Cocktail in einem alten Cocktail Buch,
nennen wir es mal das Savoy Cocktail Buch (Revised Ed. 1965),
und dann handelt es sich auch noch um einen Scotch Drink,
welche rar gesäht sind und leider oft schon von der Idee her so misslungen,
das man sie erst gar nicht zu mixen braucht.
Klar, das liegt aber auch an der sperrigen Mixability des Schotten Fusels,
der sich alles andere als leicht in einen gelungen Drink zu verpacken lässt.

Und dann kommt das Unvermögen von Bars und Trinkern,
dazwischen, welche sich gemeinsam höchstens drei bis vier Scotch Drinks
aus dem vernebelten Brägen sallern können:

Rusty Nail,

Rob Roy, (jetzt wirds schon eng)

Scotch & Soda, (noch schwieriger)

Blood & Sand
und Feierabend!

Demnach muss man sich als arroganter, belesener, hochgebildeter Barkeeper,
wie ich es einer bin,
nicht wundern das der Drink den sich Jimmy McGill in der Pilotfolge von
Better Call Saul zurecht mixt fälschlicherweise im Netz als Rusty Nail bezeichnet wird.
Grundgütiger, das ist falscher als falsch. Setzen sechs!

Und aufgepasst:
Die Zugabe von ca. 1,5 – 2cl purer Junkie Zitrone (Ascorbinsäure aus kleiner Plastikflasche)
in die Zugabe einer Zitronenzeste umzudeuten, nur um daraus einem Rusty Nail abzuleiten,
weil du den Bonnie Scot natürlich nicht kennst,
macht dich einfach nur barkeeperisch zu einem Stümper.
Klar den Bonnie Scot kennst du nicht, s.o.
da du aber zu faul bist mal an dein Regal zu gehen um in einem Buch nachzuschlagen
um was es sich denn dabei handeln könnte,
nimmst du einfach einen der drei Scotch Coktails die du kennst und behauptest …

Genug der Aufregerei:
Der Bonnie Scot ist ebenso wie der Rusty Nail ein guter Scotch Drink,
der tatsächlich zwei Zutaten mit dem Rusty Nail gemeinsam hat,
aber in Zubereitung, Idee und Proportionen komplett anders ist,
so das man beide eigentlich gar nicht verwechseln kann.
Ein etwas bekannterer Drink mit derselben Architektur und Würdigung
für Edward Charles Stuart ist der Bonnie Prince Charles,
welcher allerdings mit Cognac und Limette gemacht wird

Bonnie Scot

4cl Blended Scotch

2cl Drambuie

2cl frische Zitrone

Geschüttelt auf Eiswürfel

und in vorgekühltes Cocktailglas feinstrainen

Mit Orangenzeste granieren

Ob das Unvermögen jetzt allein bei den Machern der Serie liegt,
die sich eventuell ebenso wenig Gedanken gemacht haben
was ein Rusty Nail ist (s.o.) oder bei unbelesenen Barkeepern,
lasse ich mal dahin gestellt
und lasse mir einen Bonnie Scot schmecken. Grandios wie der Drambuie den Scotch umgarnt bis dieser mit seinem Islay Peak den Abgang einleitet,

“…’s all good, man!”

 

 

 

¡Ja Volta! Back from Jerez

10. November Sherry Special

Die S.S. Mprezz wird zur Sherry Tabanco Don Sling.
Ungezwungenes Sherry Tasting und Fachsimpeln für Anfänger und Fortgeschrittene.
Don Sling ist gerade aus Jerez zurück, mit einem Koffer voller erlesener Weine.
Amontillados aus Jerez und Manzanillas aus Sanlucar.
Klassiker und Exoten werden vorgestellt und wir bringen Licht in die verwirrende Vielfalt
des fazinierenden Getränks aus Südspanien.
Die vorgestellten Sherries werden pur und als Cocktail gereicht.
(ca. 5 Sherries, 5 Cocktails und Tapas)
Dazu gibt es Tapas und Beispiele zu Sherry in der Küche.

Lassen sie sich entführen in ein besondere Welt der edlen Genüsse.

Fruit Daiquiri – Tropical Pleasure or Pain in the Ass?

… Daiquiri ist eine Bergbaustadt im Osten von Cuba
wo eventuell ein Ingenieur den Drink notierte um damit seine Gäste zu erfreuen …

Hach, alleine das Wort schon: Dai-qui-ri,
ganz im Sinne von Don Blandings Gedicht “Names are Ships”,
trägt es dich fort, an ferne tropische Gestade, zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht,
die Last des Alltags verfliegt.

Der Daiquiri ist in seiner klassischen Zubereitung,
eigentlich nur ein besonderer Rum Sour.

Es gibt etliche Geschichten und Legenden, wie der Drink nun genau entstanden ist
und um was es sich dabei handelt, mehr dazu in einem anderen Artikel.

Don Sling möchte hier mal seine ganz persönlichen Vorlieben für Fruit Daiquiris vorstellen.

Generell eine sehr leckere Sache,
die uns Barkeepern aber auch schnell mal entgleiten kann.
Verkommen zum Happy Hour Drink, erlitt er das gleiche schmerzvolle Schicksal
seiner mexikanischen Schwester, der Margarita.

Genug!

– Ein Daiquiri ist ein cubanischer Drink,
die Verwendung hellen cubanischen Rums macht ihn zum Daiquiri,
bei Verwendung von Jamaican Rum, Barbados Rum usw.
habe ich cocktailhistorisch gesehen schon keinen Daiquiri mehr!

– Der Einsatz eines Blenders zur Herstellung kleiner gefrorener Fruchtmonster steht ausser Frage.
Am absoluten Nullpunkt existiert kein Geschmack mehr, nur Hirnfrost – Wer’s mag.

Allerdings kann man den Daiquiri ohne Eis vorblenden und dann auf Cubes kaltschütteln.
Macht aber nur Sinn wenn es von Nöten ist, den Fruchtanteil so zu zerschrotten, dass er eine feine Konsistenz hat, Minze, Ananas, siehe z.B. Missionarys Downfall
Deshalb schüttelt der Don seine Daiquiris meist im Boston Shaker, gerne so hart, dass sich kleine erfrischende Eisstückchen bilden, beim Daiquiri paßt das, sonst eher nicht.

– Weniger ist mehr,
Frische zählt, gefrorenes Fruchtpüree jeder Art finde der Don nicht sonderlich toll,
auch wenn es gut schmeckt.
Davon mal abgesehen sollten die Fruchtbeigaben irgendwie zur Region passen,
Erdbeer, Brombeer, Himbeer? Nicht sehr karibisch.
Kokos, Maracuja, Falernum? Schon eher.

Erhalten wollen wir auch den Grundcharakter des Drinks,
ein Daiquiri ist leicht, leicht und flüchtig.
Also überladen wir ihn nicht mit Unmengen an Frucht,
wir wollen keinen süßen Nachtisch daraus machen.

Drei Vorschläge für etwas andere Daiquiris

Coco Daiquiri
5cl 3 Años Havana Club
2-3cl frischeste Limette (Handpresse!)
2cl Riemerschmidt Kokossirup (Nur der aus der 0,5l Flasche!)
oder CocoTara
optional 2-3cl Coconut Water

Maracuja Daiquiri
5cl 3 Años Havana Club
2cl frischeste Limette (Handpresse!)
1/2 -1 Maracuja je nach Größe
1,5cl Rohrzuckersirup
o. 1,5cl Riemerschmidt Maracujasirup (Nur der aus der 0,5l Flasche!)

Don’s Daiquiri (Falernum Daiquiri)
5cl 3 Años Havana Club
2-3cl frischeste Limette (Handpresse!)
1cl Monin Falernum Sirup
1cl Velvet Falernum

Alle drei Varianten richtig kräftig schütteln und in eine gefrorene Cocktailschale abseihen,
eventuell den Gast fragen ob Fruchtanteile und Brucheis im Glas gewünscht sind.
Auf Garnituren verzichtet der Don bei Daiquiris gerne,
lassen wir lieber die schlichte Eleganz sprechen

¡Salute! und boykottiert Bacardi!