SEVEN HILLS

Die ewige Stadt…kenn ich nicht!!!

Mit Rom, dem Pontifex und seiner Kirche, habe ich nichts am Hut.
Der alte Circus Maximus? Mir völlig egal, ich bin Circus Maximus, überall wo ich bin und mit dem Colosseum verhält es sich ähnlich!!

Nur beim Trinken, für viele auch eine heilige, mindestens ewige Beschäftigung, kommt mir ab und zu diese Stadt in den Sinn, wenn auch nur, um selbigen Sinn stielvoll zu betäuben…

Ab heute mit einem Riff auf Mikki Kristola’s VATICAN CITY, der wiederum ein Riff auf Michael Mcilroy’s ROME WITH A VIEW sein könnte.

 

Raul Duke’s
SEVEN HILLS
3 cl Salers
3 cl Cocchi Americano
3 cl Limette
1 cl Falernum (Monin)
3-4 cl Tonic
Alles, außer dem Tonic, auf Eiswürfeln schütteln und in ein Glas pouren.
Tonic dazu und einmal umrühren.
Mit Eis auffüllen und mit Zitrone dekorieren.

Funktioniert auch hervorragend mit Suze oder Aveze, statt Salers, desgleichen kann man den Cocchi auch durch einen anderen süßen, weißen Wermut ersetzen und erhält trotzdem einen leckeren Drink, mit sehr ähnlichem Geschmacks Profil der den gleichen Namen verdient.

Meine beiden Änderungen im vergleich zum VATICAN CITY sind einfach zu erklären. Ich hatte kein Soda mehr im Haus und dachte mir, mit Tonic schmeckt es auch, denn bitter-süß ist der Drink sowieso.

Mit dem Falernum Sirup verhält es sich so, das ich dem Drink etwas mehr Komplexität, bzw Tiefe geben wollte, ohne noch mehr Alkohol ins Spiel zu bringen.
Der Drink soll weiterhin in die Kategorie Low Octane gehören, etwas schönes für warme oder heiße Nachmittage, die unweigerlich auf uns zu kommen.

Mit meinem selbstgebastelten FALERNUM schmeckt der Drink natürlich auch erstklassig!
Etwas würziger, etwas mehr Alkohol, noch etwas geiler…

P.S. Nicht zu vergessen ist auch mein leckerer ROUTE DU SOLEIL, der ebenfalls ein Riff auf die oben genannten Drinks ist, nur das ich damals nicht auf die Idee gekommen bin, bei der Namensgebung im Rom Thema zu bleiben…

THE BLOOMSBURY MARTINI

Martinis sehen meistens schön aus und sind cool.
Zumindest für meinen Geschmack, der zwar rechtlich für niemanden bindend ist, es aber durchaus sein sollte!

Für selbigen Geschmack, sind Martinis aber leider viel zu hart.
Meistens zumindest …

Bin ja nicht beim BND oder dem Geheimdienst ihrer Majestät, die sind echt hart da,
Männer, echte Kerle, die saufen auch Martinis!

Deswegen hatte ich schon, laßt mich überlegen, äh, locker, mhh … also, ich hatte das ganze letzte Jahr keinen einzigen!

Wenn schon Schnaps mit Vermouth, dann als Manhattan, mit American Whiskey oder Rum.

Hier haben wir aber keinen echten Martini Cocktail, sondern einen unechten.
Seltsame, neue Zutaten mischen sich da unter die altbekannten, als würde Spectre den Drink unterwandern, um einen Ernst Stavro Blofeld Martini zu kreieren …

Ich gab dem Drink ‘ne Chance!

 

Robert Hess‘s
BLOOMSBURY MARTINI
6 cl Dry Gin
1,5 cl Likör 43
1,5 cl Dry Wermut
2 Dashes Peychaud’s Bitters
Auf Eis rühren und in ein gekühltes Cocktail Glas abseihen.
Mit Zitronen Zeste abspritzen.

Zuerst einmal, der Drink ist wunderbar Pink, sieht also cool aus.
Auf dem Foto kommt das nicht so gut rüber, aber der Drink ist und bleibt Pink!

Für einen Martini kommt er recht süß daher, aber alles harmoniert wirklich perfekt.
Ein London Dry sollte der Gin allerdings sein, damit er sich durchsetzen kann, gegen so viel Vanille,
herbe Kräuter und erwähnte Süße.
Meiner Meinung nach gehört ein Martini immer recht knackig,
will sagen, den Gin sollte man schon deutlich heraus schmecken.
Ist hier der Fall, keine Beanstandungen anzumelden.

Ich habe schon genaue Vorstellungen, welche der üblichen Verdächtigen, die bei uns ein und aus gehen, nächstens einen dieser leckeren martiniesquen Drinks mit mir trinken werden …

Entdeckt auf MIXOLOGY.

TRADITIONELLER JAMAICA RUM MIT BUMMS

Yeah, lange gezögert, immer wieder überlegt, kaufen, nicht kaufen, kaufen … etc … jetzt issa meiner!

SMITH & CROSS traditional Jamaica Rum!!!

Der ist ja seit Jahren in aller Munde, klang auch immer wieder interessant,
aber wenn alle ja sagen, sage ich meistens nein.
Notorisch!
Ich kann da nix machen, passiert mir immer wieder.
Bücher, Filme, Bands und auch Spirituosen, werden und wurden von mir verschmäht,
ist der Hype nur groß genug.

Nirvana zum Beispiel, kurz vor ihrem Durchbruch traten sie sogar in Oldenburg auf, gingen mir in ihrer Omnipräsenz derart auf den Sack, das ich, gleich nach bekannt werden von Kurt Cobains Selbstmord, mit Gleichgesinnten ein Fass aufgemacht habe!

Ging mir ne Zeitlang mit WRAY & NEPHEW white Overproof Rum auch so.
Auf jedem Blog, an jedem Tresen …
Zum Glück hab ich ihn dann doch gekauft, denn der W&N ist der Hammer.
Darf in meiner Bar nie wieder fehlen.

In letzter Zeit stoße ich immer wieder auf Artikel, die Jamaica Rum insgesamt, und einige Marken im Speziellen, der hohen Ester Anteile wegen in den Himmel loben.
Wer es genau wissen möchte, lese DIESEN hervorragenden Artikel zu diesem Thema.

Teilweise stimme ich mit der Meinung überein, das hohe Ester Werte klasse sein können, wie z.B. beim bereits erwähnten WRAY & NEPHEW, aber es kann auch zuviel des Guten sein.

Ich war heil froh, das ich mir den RUM FIRE, ebenfalls aus Jamaica, ebenso ein Liebling aller Blogger und vieler Bartender, NICHT gekauft habe.
Garstiges Zeug!!!

Meiner Meinung nach viel zu krass und viel zu eckig, um ihn harmonisch in leckere, ausgewogene Cocktails & Drinks zu integrieren.
Pur getrunken führt das Gesöff zum Erblinden.

Ich gehe gerne Wandern, auch in den Bergen, aber muss ich deswegen auch Base Jumping betreiben und mich von den Gipfeln stürzen?

Ähnlich die Suche nach der voll krassen Super Food Spirituose …

Nun aber zum SMITH & CROSS traditional Jamaica Rum!

Dieser Rum ist tatsächlich recht krass.
Nix für Anfänger!!
Hart an der Grenze des Mischbaren, aber eben nur hart an der Grenze, nicht darüber hinaus, wie zum Beispiel Rum Fire.

Wer auf ursprüngliche Spirituosen mit derben Charakter, oder wie der Ami schreibt, mit ordentlich „Funkiness“, steht, der ist hier genau richtig.

 

FUNKY RUM SOUR
6 cl Smith & Cross
1,5 cl Zuckersirup
1,5 cl Zitrone
3 Dash Angostura
Auf Eis schütteln und in ein Glas pouren. Mit Crushed oder Cracked Ice auffüllen und frische Muskatnuss als Topping über den Drink reiben.

Ich habe an dieser Stelle absichtlich Zitrone, stadt er üblichen, filigranen Limette, verwendet.

Denn dieser Rum Sour ist das Gegenteil eines Daiquiri!
Nicht eine Harmonie der Zutaten erwartet die Trinkenden hier, sondern archaische, brutale Urgewalt.
Karamell, Gewürze und überreife Früchte des Rums konkurrieren mit seinen satten 57 Prozent Alkohol.
Die restlichen Zutaten schaffen es mit Mühe, den Rum in Ketten zu halten.

So könnte schon Dotterbart der Pirat oder Rackham der Rote ihren Rum die Kehle hinunter gestürzt haben.

Als Sour sehr lecker, ich bin auf weitere Versuche gespannt, um diesem Rum seine Geheimnisse zu entlocken …

VERGESSENE OBSCURITÄTEN ANS TAGESLICHT BEFÖRDERT…

Moin Moin, aus dem Nord-Westen!!

 

Was soll ich sagen, ich hatte bock auf was „anderes“, was bitteres, was schräges…….und bock einen zu saufen hatte ich natürlich auch!

Zur Abwechslung habe ich mal nicht in irgendeinem Buch oder Blog gesucht, sondern in meinen eigenen Notizen.
Schnell wurde ich fündig, in der Rubrik Frankreich/Gentiane.

Zu erst, der Schrägere der beiden Drinks.

 

INNA DI YARD
3 cl Salers Gentiane (Suze)
1,5 cl Wray & Nephew
3 cl Orgeat
3 cl Limette
2 Dash Orange Bitters
Auf Eis schütteln und auf frisches Eis abseihen.
Mit einer Limettenzeste garnieren.

Einfach geil!!!

Man könnte meinen, das Rezept klingt etwas nach Mai Tai, was auch sein mag, aber geschmacklich geht es in eine komplett andere Richtung.

Zuerst schlagen Limette und Mandel zu, dicht gefolgt von der breiten, erdigen Bitternis des Enzian, etwas bittere Orange und erst zuletzt spürt man ein wenig des Zuckerrohr Destillats.

Wirklich lecker, süß, fruchtig, bitter, ein Drink für jede Jahreszeit, morgens mittags abends…

Der zweite in der Runde ist der…

 

LITTLE VALIANT
6 cl Salers (Suze)
6 cl Cocchi Americano (Dolin Blanc)
1 Barlöffel Zitrone
3 Dash Orange Bitters
1 Prise Salz
Alles, außer das Salz auf Eis rühren und auf frisches Eis abseihen.
Prise Salz oben auf das Eis.

Ein weißer Americano, ohne Soda, aber mit Zitrone.
Ein weißer Negroni, ohne Gin, aber mit Zitrone…

Drauf geka..t, mir egal, lecker, lecker, lecker ist der Drink, basta!!

Vor allem, weil ich ihn eben tatsächlich mit Cocchi Americano gemixt habe, statt damals mit dem wesentlich flacherem Dolin Blanc.
Das Photo ist bestimmt zwei Jahre alt.

Sind beide untergegangen, damals, als ich noch den Drang hatte, am besten mehrmals die Woche nen neuen Drink auszuprobieren.

Ärgerlich, aber jetzt wird alles anders.
Der nächste, der zu Besuch kommt, kriegt einen von den beiden serviert…

Ursprünglich, vor Jahren, auf Cocktail Virgin Slut entdeckt.

ZU JEDER ZEIT, DER CORPSE REVIVER No.2

Animiert durch den vorhergehenden Drink, hatte ich auf einmal Lust, der aktuellen roten Linie auf meiner Zunge zu folgen, einen weiteren Gin Drink zu posten und natürlich auch zu kippen.

Harry Craddock‘s SAVOY COCKTAIL BOOK lächelte mich fröhlich vom Regalbrett an und harrte darauf mal wieder geöffnet zu werden.

Ich stieß zum geschätzt hundertsten Mal auf einen Cocktail, dessen wohlklingender Name mich schon oft versucht hat, in seinen Bann zu ziehen, aber auf Grund der Basis Spirituose immer wieder auf die lange Bank geschoben wurde.
Im Großen und Ganzen favorisiere ich American Whiskeys und Rum.
Aber von Zeit zu Zeit begeistert mich auch mal der große Klare von der Insel…

Der CORPS REVIVER No.2 ist einer von unzähligen Drinks, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in den Barbüchern herum geisterten, denen angedichtet wurde, die perfekte Hangover Cure zu sein.

Die meisten ihrer Art, sind im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit geraten, einige aufgrund veränderter Trinkgewohnheiten, andere waren schon zu ihrer Zeit missraten. Heute weiß man zudem, das Alkohol am Morgen, dem am vorhergehenden Abend begangenen Exzesses folgend, den Brummschädel nur Verschiebt, aber nicht heilt. So müßte man den Konsum für immer fortführen…

Will man kein Alkoholiker werden, hilft es also NIX!

Wer Geschmack hat, trinkt diesen Drink, wann oder wie oft auch immer, aus dem einfachen, aber nicht unerheblichen Grund, das er sehr, sehr lecker ist.

 

CORPS REVIVER No.2
2 cl Tanqueray Gin
2 cl Cointreau
2 cl Lillet oder Cocchi Americano
2 cl Zitrone
1 Dash Absinthe

Shake ’n’ strain
serve straight up
no Garnish

Fantastisch, zu allererst tritt die Zitrone mit ihrer Säure auf, dann, süßlich, kommt die Orange ins Spiel, etwas Weißwein flüstert und wispert von hinten, gefolgt vom stolzen Auftritt des Gins Wacholder, der begleitet wird von einer leicht alkoholischen Bitterkeit.
So weit, so gut, aber wirklich interessant wird das alles erst durch diesen einzelnen Dash Absinthe, der mit seinen Kräuternoten mitten in die Harmonie funkt und hier sehr ähnlich seine Wirkung entfaltet, wie im grandiosen PAULINE COCKTAIL.

Derart begeistert wie ich war, sah ich im Netz, genauer gesagt, auf SAVOY STOMP nach, was Erik Ellested zu diesem Drink zu sagen hatte.

Erik greift in seiner Version auf Cocchi Aperitivo Americano, statt auf das im Original verwendete Lillet Blanc zurück, was ein weiterer Grund war, mich für dieses Getränk zu entscheiden.
Ich hatte erst kürzlich eine Flasche dieses Vermouth ähnlichen Aperitif Weins erstanden, nachdem ich aufgrund des Preises von plus/minus 20 Euro, lange damit haderte.

Oft und verschiedenen Ortes las ich, Cocchi Americano wäre trockener und bitterer als Lillet, dichter am historischen Original, früher unter dem Namen Kina Lillet vertrieben und Bestandteil unzähliger Cocktail Klassiker.

Irgendwie empfinde ich den Cocchi sogar süßer, denn bitterer und auch nicht als trocken.
Aber lecker ist er, dieser Aperitif, ob pur oder mit nem Schuss Soda auf Eis.

Im CORPS REVIVER No.2 macht er auf jeden Fall eine sehr gute Figur.

An dieser Stelle empfehle ich, in guter Gesellschaft mit Erik Ellested, den wunderbar vielschichtig, auf angenehme Weise recht arm an Anis, jedoch gehaltvoll mit 72 Umdrehungen daherkommenden VERTE DE FUGEROLLES Absinthe, den ich seit langem verwende und auf den ich auf Erik‘s Blog aufmerksam wurde.
Dieser Fusel gehört fest in mein Spirituosen Kabinett.

Letzter Grund diesen Drink zu mixen war der, das ich heute eine neue Marge Bergamotten Cordial angesetzt habe und etwas Saft über hatte, der unwiderstehlich nach einem Sour oder Sidecar verlangte.

Was soll ich sagen, mit Bergamotte oder Zitrone, „same, same, but different!“, beide Varianten sind absolut erstklassige Drinks!
Bergamotten Saft ist vom Säuregehalt und geschmacklich relativ nahe an der Zitrone, aber wer den Saft frisch, mit der Handpresse zubereitet, spritzt auf diese Weise immer ein paar Tröpfchen Öl aus der Schale mit ins Glas.
Das macht dann doch einen feinen, zu einem großen Unterschied.

Wenn heute nicht schon zu müde wäre, ich täte noch einen trinken…aber wer weiß, morgen rüh vielleicht…