Dia del los Muertos 2018

Ein kleiner Rückblick auf  den diesjährigen Tequila und Mezcal gewidmetem Dia de los Muertos.

Neben einer flotten Dekoration gab es insgesamt 10! verschiedene Agavenbrände zum probieren,
darunter nicht nur bekanntes sondern auch kaum bekannte Produkte wie Sotol aus Chihuahua (Genau, das ist dieser kleine Hund, aber auch die nördlichste Provinz oder Bundesstaat von Mexico)
und die Tequila Reihe 1921, bennant nach dem mexikanische Revoulutionsjahr.
Zwei Mezcal die auch nicht überall stehen rundeten das Sortiment ab.

Anbei wurde ein pikantes Chilli gereicht mit Cashews, Okra. Zum Nachlesen gibts hier nochmal die Drinks die gereicht wurden:

Also nächstes Jahr nicht verpassen!

EIN DRINK, SO SüSS WIE FRIDAS AUGENBRAUEN

Heute ein Drink, zu dem mich die frische Maracuja und Trader Vic’s Portlight aus des Dons Post, Trader Weeks, vom 2. Mai, animiert hat, und der bittere Negroni vor meiner Nase,
als ich ihn das erste mal las.
Let‘s mix it up … but Mexican Style!

 

Raul Duke‘s
LA VIDA DE FRIDA
4 cl Tequila reposado
2 cl roter Wermut
1 cl Campari
1 Passionsfrucht
1 Passionsfrucht Sirup
2 cl Limette
1 cl Honigsirup 2/1
Alles außer den Campari auf eis schütteln und auf frisches Eis abseihen.
als letztes den versuch unternehmen, den Campari zu floaten.

Das Leben der fantastischen, von Kinderlähmung gezeichneten Frida Kahlo bestand aus hart, gegen viele Widerstände erkämpften, künstlerischen und emanzipatorischen Erfolgen, der großen Liebe zu Diego Rivera, aber auch aus tiefsten Enttäuschungen der selben Liebe.
Sie erlitt Rückschläge und Katastrophen in ihren politischen Ambitionen (ja, ja, der gute Trotzki) und nicht zuletzt das Trauma ihres schweren Unfalls und den daraus resultierenden lebenslangen Behinderungen und Schmerzen.
All das steckt in diesem Drink!
Die Passionsfrucht, deren Name für Liebe und Leidenschaft steht, der Honig, produziert von Bienen, die wie Frida für unermüdliche Arbeit und Fleiß stehen, der Wermut, Droge vieler Künstler des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts, der Tequila, knallharte Spirituose ihrer Heimat, Sinnbild für die Härten des Lebens, aber auch des Rausches und der Ekstase, und letztlich die süße Bitterkeit des Camparis, dessen Farbe und Geschmack auf die rote Fahne, die Liebe, oder den Tod hin deuten kann!

Meine fresse, ich hab mich überanstrengt.
Ich geh ins Bett …

DON ZAPATERO

Mal eben was zusammen geballert, hatte vor allem Anderen Durst, des weiteren Bock auf was Süßes und zuletzt wollte ich eine Gewisse Exotik.
Etwas, das ich schon länger nicht auf der Zunge hatte.

Irgendwie so Tiki vieleicht, aber ohne Rum, und richtig Tiki wollte ich auch wieder nicht.
Da gibt’s immer drei Millionen Zutaten, kann man machen, muss man aber nicht.

Ein schöner Sour, mag ich, kann ich, mach ich!
Oft und immer wieder…

Mexiko, beziehungsweise Tequila ist exotisch.
Orgeat ist nicht immer, aber ist oft Tiki, auf jeden Fall ist es exotisch.
Zitrone ist toll, aber kulinarisch ist Limette wesentlich exotischer.
Fehlen nur noch exotische Tänzerinnen in meiner Küche…

 

Raul Dukes’s
DON ZAPATERO
6 cl Tequila Anejo
2,5 cl Orgeat
3 cl Limette
1 Orangenachtel
Die ersten drei Zutaten auf Eis schütteln und abseihen.
Das Orangenachtel über dem Drink ausquetschen.
Mit Kirsche und Orange garnieren.

Sehr lecker, das!
Als ich schon Limette, Orgeat und Tequila geschüttelt hatte, erinnerte mich der Geschmack an Charles Schuhmanns Amaretto Sour, nur auf Tequila-Orgeat-Basis.
Den hatte ich schon mal auf der Mprezz getrunken.
Der Don hat damals ein Orangenachtel in den fertigen Drink gepresst, und ich dachte mir, diese Idee könnte ich hier auch aufgreifen.

Harriejasses, hau den Lukas, lecker!!

Der Name setzt sich aus Don Sling und dem spanischen Wort für Schuhmacher (Schuhmann) zusammen.

Nun bin ich mir, wie so oft, nicht sicher, ob ich überhaupt berechtigt bin, dem Kind einen Namen zu geben.
Der Drink ist so einfach, das hat garantiert irgendwo, irgendwie und irgendwann schon mal irgendjemand gemacht.

Hauptsache es schmeckt und wer heilt hat recht!!

¡Entonces! – Mezcal Cilantro Smash

Trotz kleinem Hype und tollen Produkten,
wird der rauchige Agavenbrand aus Oaxaca wohl immer ein Stiefkind
der Bar bleiben und oft im Rückbüffet verstauben.

Aber hin und wieder kommt ein Gast und fordert uns heraus.
Und Barkeeper sollten sich eh die Mühe machen mit Mezcal zu arbeiten,
er ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die Bar
und für den anspruchsvollen Gast.

Einige Mezcal Drinks kursieren hier und da,
oft sind sie leider überladen mit Schnick Schnack.
Eventuell um den gewöhnungsbedürftigen Geschmack des Mezcals zu überdecken,
aber denn kann man es eigentlich auch gleich lassen.
Dabei lässt sich die Rauchnote durch einfache Zugabe von etwas Zucker und Citrus
gut von der fruchtigen Agavennote lösen die dahinter verborgen liegt,
der Koriander erhöht die Frische und paßt eh gut zum Mexikanischen
und es entsteht ein besonderer flüssiger Genuss.
Und so läßt sich auch beharrlichen Zweiflern ein Mezcaldrink schmackhaft machen.

¡Entonces!

4-5cl Mezcal
1,5cl Agaven Dicksaft
3cl Zitrone

Zwei Dutzend Koriander Blätter

Kräftig auf Würfeln schütteln

und in ein gekühltes Cocktailglas feinstrainen
sorgsam ein schönes Korianderblatt auf der Oberfläche platzieren.

Gegrüßt sei an dieser Stelle Jörg Meyer,
der vor ca. zehn Jahren mit dem Gin Basil Smash ersann
und der demnach natürlich nicht ganz unschuldig ist bei oben stehender Idee.

¡Salute!

PALOMINO TRAUBE, BLAUE AGAVE UND GÄNSEBLÜMCHEN

Mal wieder was knappes Historisches trinken, was Althergebrachtes, was Schönes!
Schön einfach?
Weit gefehlt!
Der Teufel steckt schon wieder im Detail.
Meistens findet man Sidecar Rezepte, die aus drei Zutaten bestehen und zu gleichen Teilen gemixt werden.
Je nachdem, welchen Cognac, Weinbrand oder Brandy man verwendet und genauso wichtig,
welchen Orangenlikör, sind die Ergebnisse allerdings von bescheiden bis erstklassig anzusehen.

Hier eine Version:

SIDECAR
6 cl BRANDY
3 cl Zitrone
2 cl Dry Curaçao
dashes dunkler sirup

Alle Zutaten auf Eis schütteln und abseihen.

Der Sidecar ist nach David A. Embury einer von sechs Grund Cocktails, in die er die Welt der Alkoholhaltigen Drinks in seinem Buch, “The fine Art of mixing Drinks” einteilt.

Dieses etwas abgewandelte Rezept , enthält ein bisschen braunen Zucker, um den recht trockenen Dry Curaçao von Pierre Ferrand zu kontern, denn beides zusammen gibt der Geschichte etwas mehr Tiefe, jedenfalls meiner Meinung nach.
Der Brandy ist verdoppelt worden, im vergleich zum gängigen Rezept.

Sehr ähnlich im Rezept ist die MARGARITA, ein Bestseller und Weltstar!

MARGARITA
5 cl Tequila Reposado
3 cl Limette
2 cl Cointreau
1 Dash Orange bitters
1 Dash Grapefruit Bitters
Alle Zutaten schütteln und auf frisches Eis Abseihen.
Für die Garnitur den Salzrand am Glas nicht vergessen.

Ja, ja, ja, meistens wird dieser Drink abgeseiht, und straight up in einem speziellen MARGARITA GLAS serviert.
A: Ich finde diese Gläser absolut affig.
B: Das ist geschmacklich ein sehr robuster Drink, der es durchaus verträgt on the Rocks serviert zu werden.

Über die Unsitte, eine FROZEN MARGARITA zu trinken, ist mit dem Wort Unsitte schon genüge getan.

So, liebe Leser, wer aufmerksam die obigen Zeilen verschlungen hat, und nicht nur die erwähnten Drinks, dem sollte aufgefallen sein, das man die MARGARITA ohne Weiteres als einen TEQUILA SIDECAR bezeichnen könnte.
Der Grundspirituose geschuldet, nimmt man an dieser Stelle Limette statt Zitrone, ansonsten kommt als “Flavoring Agent” ebenfalls ein Orangenlikör zum Einsatz.

MARGARITA und SIDECAR zusammen genommen basieren wiederum auf der BRANDY DAISY und der TEQUILA DAISY!
Die DAISY ist eine sehr alte Kategorie von Cocktails, die weit ins 19. Jahrhundert zurück geht, und damals in Nord Amerika und Europa weit verbreitet war und aus einer Grundspirituose, gepaart mit Zitrus und einem Sirup, z.B. Grenadine, oder einem Likör gemixt wird. Meistens spritzt man den Drink leicht mit Soda auf.

So, jetzt sind wir, dank David A. Embury und David Wondrich wieder einmal der göttlichen Allwissenheit ein gutes Stück näher gekommen.

“Oh Allmacht, süsse Allmacht!

Zu Letzt noch dieses:
Margarita heißt DAISY, heißt GÄNSEBLÜMCHEN!

Große Drinks, viel schlau, viele Drinks, viel blau!!