So long Victor … we’ll never forget!!

Zu Ehren des heutigen Todestages von Victor Bergeron, aka Trader Vic, eine kleine Tiki-like Kreation meinerseits!

 

Raul Duke’s
PRESSURE DROP
5 cl Myers’s Rum
2 cl Ruby Port
0,5 cl Creme de Cassis
0,5 cl Allspice Dram
2-3 cl Limette (je nach dem wie sauer die Limetten sind)
Auf Eis schütteln, in ein Longdrink Glas pouren und mit crushed Ice auffüllen.

Wer kennt ihn nicht?
Erfinder des wohl berühmtesten Tiki Drinks aller Zeiten, dem Mai Tai und natürlich unzähliger anderer fantastischer Cocktails.
Er überzog erst die USA und dann die gesamte Erdkugel mit seinen Bars und Restaurants und machte die Tiki Kultur weltberühmt!
In Deutschland existiert noch heute eines seiner Restaurants, im Hotel Bayrischer Hof in München.

Vic verstarb mit 81 Jahren am 11.10.1984.

Trinken wir heute einen leckeren Humpen auf sein Wohl und träumen einen feuchten Südsee Traum!

ES GIBT SCHON WEIHNACHTSMÄNNER IM SUPERMARKT

Wenn man zur Zeit einkaufen geht, merkt man, das Grauen naht, Weihnachten, mit all seinen gruseligen Begleiterscheinungen.
Das erinnert mich an letztes Jahr, mitte Dezember, ich hatte Langeweile, und stöberte in einem lange vergessenen, aber sehr witzigen Blog herum, dem KAISER PENGUIN.
Immer einen Besuch wert!
Dort stieß ich auf diesesen Drink:

 

PX SWIZZLE
6 cl Pedro Xeminez Sherry
3 cl Lemonheart Overproof
3 cl Limette
1 tl Pimentodram
1 Dash Angostura
Nutmeg for Garnish

Im Glas auf Crushed Ice bauen und Swizzeln bis das Glas anfängt zu frosten. Muskat darüber reiben und ab geht die Post.

Extrem süß, die typischen Demerara Melasse Noten des Rums vereinen sich mit dem klebrigen, schon fast Kaffee artigen Geschmack des Sherrys hervorragend.
Die drei Zentiliter Limette braucht der Drink allerdings dringend, um all die süßen Bestandteile zu kontern, die hier im Glas unterwegs sind.
Durch den Pimentodram, einem “Allspice” oder Piment Likör, bekommt die Geschichte für hiesige Geschmäcker einen leicht winterlichen Touch, auch wenn diese Art von Likör eigentlich eine karibische Erfindung ist, die Fans von Tiki Cocktails ein Begriff sein müsste.
Einiges an Bumms hat der Drink auch, wartet der Lemonheart doch mit satten 73% Alkohol auf.

Am zweiten Weihnachtstag 2017, nachmittags, so gegen 15 Uhr, kamen wir vom Essen bei Verwandten zurück nach Hause, mein Kopf war leer und meine Glieder waren schwer wie Blei, kurz um, ich war fertig vom Fressen und dem üblichen Geschwätz vorm Tannenbaum.

Ich bin straight an die Hausbar, mischte mir einen doppelten PX SWIZZLE, hab mich damit ins Bett gehauen, Glotze an und bin, berieselt von “drei Haselnüsse für Aschenbrödel”, selig eingeschlafen.

Als ich wieder zu mir kam, war das verflixte Fest der Freude ausgestanden.

Geht in Deckung, bucht ‘nen Urlaub, legt die Hörer daneben, rennet, rettet, flüchtet …

Oh je, du fröhliche …

BUZZIN‘ AND HUMMIN‘…

Ich wollte schon lange mal über THE BEE‘S KNEES schreiben, ein Gin Sour, der mit Honig statt des üblichen Zuckers gesüßt ist.
Entstanden in Zeiten der Prohibition, häufig in Verwendung von üblem, schwarz gebrannten Gin, oder in der heimischen Badewanne zusammen gepanschtem Bathtube Gin, brauchte man etwas, um die Fusel Noten dieser Spirituosen zu kaschieren.
Honig ist zu diesem Zwecke hervorragend geeignet, seine schwere Süße legt sich wie ein Film auf die Zunge, lenkt die Aufmerksamkeit weg von der Spirituose, hin zu warmen Sommerwiesen, den Honig Stullen bei Oma oder weckt ähnliche persönliche Assoziationen.
Zusätzlich verleiht er diesem Drink eine wunderbare, schon fast cremige Textur, was sehr angenehm ist.

 

THE BEE‘S KNEES
6 cl Tanqueray Gin
3 cl Zitrone
2 cl Honigsirup 2/1
Alle Zutaten auf Eis schütteln und in eine Cocktail Schale abseihen.
Straight up servieren.

REFRESHING!!!! SIMPLY GOOD, SIMPLY GOD!!!

Als Spirituose findet hier, wie meistens, wenn es sich um Gin handelt, der gute alte Tanqueray Verwendung.

Jeden Tag kommt ein neuer Gin daher, mit Schnick und Schnack, was weiß ich…aber um, wie in diesem Fall, bei London Dry Gin zu bleiben, was soll ich mit dem ganzen fancy Kram? Da bleibe ich gerne bei einem Produkt, das seit Generationen fantastische Qualität liefert, auch auf die Gefahr hin, als nicht sophisticated genug zu gelten.

Die Menge des Honigs sollte nach persönlichem Geschmack und der Süße des verwendeten Honigs eventuell nach justiert werden.
Ich mag es in diesem Fall gerne crisp, mit viel Säure, um den Honig in Schach zu halten.

Bei der Recherche zu diesem Drink, stieß ich immer wieder auf eine recht weit verbreitete Abwandlung des BEE‘S KNEES, der die gleiche Architektur aufweist, aber Rum als Spirituose zum Einsatz bringt.
Buzzzz, Buzzzz, Buzzzz…

 

THE HONEY BEE!
6 cl Rum
2 cl Honigsirup 2/1
1,5 Limette
1-2 Dashes Orange Bitters
Zubereitung wie oben.
Straight up oder on the Rocks servieren, jeder wie er möchte!

Ein Gaumenschmeichler, Rum und Honig lieben einander, als wären sie eins!
Ich mag es gerne mit weißem Agricole, in diesem Fall Neisson 55% vol.
Dieser Martinique Rhum weißt neben den für alle Agricoles typischen grünen, grasigen, auch noch massenweise Noten von überreifen Früchten, wie Bananen und Papayas auf.
Der Drink funktioniert aber auch hervorragend mit Melasse Rum jeglichen Ursprungs!
Ein schön kräftiger Jamaika Rum, wie Myers original Dark, der von mir geliebte Wray & Nephew Overproof, oder ganz simpel, Havana Club 3 Años aus Cuba, es kommt einzig auf die persönliche Präferenz an!!

Für den besonderen Kick, probiert es mit Stiggin’s Fancy Pinaple Rum, ein Hammer…

Mit Tequila nenne ich diesen Cocktail THE WASP.

Zu guter Letzt sei noch ein weiterer Drink zu erwähnen, auf den ich schon vor langer Zeit Bezug genommen habe, in meinem Post zu dem von mir selbst gebastelten DIGGERS COUGH.

 

T.J. Siegal‘s
GOLD RUSH COCKTAIL
6 cl Bourbon oder Rye
2 cl Honigsirup 2/1
1,5-2 cl Zitrone
Auf Eis Schütteln und abseihen.
On the Rocks servieren.

Wie die beiden vorhergehenden Drinks, ebenfalls ein Getränk erster Klasse!
Mit Bourbon schon unglaublich gut, aber noch viel besser mit 58 prozentigem 1776 Rye Barrel Proof!!
Dieser, meines Erachtens pur fast ungenießbare, jedoch zum mixen bestens geeignete, aufdringliche, Ecken und Kanten aufweisende Rye Whiskey, geht mit dem Honig eine Verbindung ein, die unwiderstehlich ist.
Im Gegensatz zu den oben genannten, sehr harmonisch und lieblich daher kommenden Drinks, ist dieser sehr funky, leicht aggressiv und da durch viel interessanter in seiner Aromatik.
KING BEE wäre wohl der passendere Name.
Diese sehr robuste Variante service ich grundsätzlich on the Rocks.

Nichts für schwangere Frauen und kleine Kinder!!!

Keep on buzzzin‘ and hummin‘…

MYRTLE BANK PUNCH

Moin allerseits!

Habe kürzlich mal wieder in Jeff Berry‘s „Potions of the Caribbean“ geblättert und stieß auf Trader Vic‘s Myrtle Bank Punch.
Vor langer Zeit, in den Anfangstagen meiner Cocktail Leidenschaft, habe ich den Drink schon öfter gemixt.
Der Don hatte mir das Rezept gegeben.
Damals hatte ich aber den passenden Rum nicht zur Hand und zusätzlich habe ich Sirup statt Zucker verwendet.
Dieses Mal habe ich mich zu 99 Prozent an dem Original orientiert.

Trader Vic‘s 1946er
MYRTLE BANK PUNCH
5 cl Lemon Hart Overproof Rum
1 cl Maraschino
1,5 cl Limette
1 Teelöffel Zucker
1 Teelöffel Grenadine
Den Zucker in den Flüssigkeiten unter Rühren auflösen und kräftig auf Eis schütteln.
Auf Crushed Ice abseihen.

Ich habe den Lemon Hart Overproof durch Plantation O. F. T. D. Overproof ersetzt.

Der Lemon Hart ist ein Demerara Rum, aus dem süd-amerikanischen Guyana, das Myrtle Bank Hotel, auf das sich Trader Vic hier bezieht, stand aber in Kingston, Jamaica.
Da nutzte ich die Gelegenheit, um den oben erwähnten und schon vor längerer Zeit erworbenen Plantation Rum endlich zu öffnen.
Dieser Rum ist nämlich ein Blend aus Barbados, Guyana und Jamaica.
Ein würdiger und vor allem passender Ersatz für das Original, wie ich finde.

Geschmacklich eine Wucht!
Der allein schon durch seinen hohen Alkoholhehalt von 69% mächtig daher kommende Rum schlägt voll durch, aber angenehm, ohne die anderen Zutaten zu erschlagen.
Der Maraschino kitzelt die Geschmacksknospen ebenfalls ordentlich durch, die Säure der Limette gibt dem Ganzen den nötigen Kontrapunkt und die Grenadine, fast unmerklich, hält alles im Gleichgewicht.

Wer wie ich einen kräftigen, alkoholischen Drink zu schätzen weiß, kommt hier voll auf seine Kosten!

Ich war schon lange nicht mehr so begeistert von einem Tropensturm!

The Trader Week’s on S.S.MPREZZ

Victor Bergeron wurde am 10.12.1902, also kurz vor dem großen Erdbeben in San Francisco geboren,
verlor mit neun Jahren aufgrund einer TBC eines seiner Beine und wurde später einer der erfolgreichsten Gastronomen der USA, immer kontrovers und scharfzüngig, mal weltmännisch, mal chauvinistisch,
sollte er jedem Barkeeper ein Begriff sein.

Victor Jules Bergeron aka Trader Vic hat neben dem weltberühmten Mai Tai, dem Tortuga und dem Scorpion um nur einige zu nennen, noch so einige andere Drinks geschaffen, die erwähnenswert sind.
Selbst vom Beachbum wurden uns einige verschwiegen, danke Jeff das du mir noch was übergelassen hast.

Fünf dieser Drinks stelle ich euch im Mai im Rahmen der Trader Week’s vor, eine flüssige Hommage an den großartigen Victor Jules Bergeron.

Ähnlich wie Donn hat auch Vic einige seiner Drinks in Laufe der Zeit verändert,
so dass verschiedene Versionen existieren, die im Falle von Vic in seinen Büchern recht gut dokumentiert sind.

Gleich bei zwei Beispielen gefällt mir die eine Version weit besser als die andere,
da sie eher auf klassischer Mixology beruhen wohin gegen die Make-Overs eher in Richtung verspielte Tiki Punch Variationen gehen, wahrscheinlich dem US-amerikanischem Zeitgeschmack geschuldet.

Port Light / Starbord Light
heißt auf deutsch soviel wie Backbord und Steuerbord und beide Drinks wurden während der Tiki-Heydays in den wunderschönen Trader Vic’s Nautical oder Marine Tumblern serviert. Heute sind sie begehrte Sammlerobjekte, einer aus rotem Glas der andere aus Grünem versteht sich und mit schmuckem Goldrand versehen.

Aber zum Drink:
Trader Vic löst hier gekonnt ein schwieriges mixologisches Problem,
einen tropischen Cocktail mit etwas anderem als Rum zu mixen.
Und um noch einen draufzusetzen, nimmt er sich die ungeeignetsten Spirituosen
die man dafür finden kann, Bourbon und Scotch.

Sehen wir uns die Zutaten mal an,

Port Light / Starbord Light
4-5cl Bourbon oder Scotch,  je nachdem ob wir einen Backbord oder Steuerbord machen wollen.
2 Barlöffel Honig
1/2 Frische Maracuja u. 1 cl Riemerschmidt Maracuja Sirup (aus der 0,5l Flasche!)
Im Original wird Maracujanektar verwendet!
2cl Zitrone
Optional ein Eiweiss, der Don hat darauf verzichtet, denn der Drink bekommt bereits durch die Verwendung der frischen Maracuja eine phantastische Textur.

Beim Lesen erschließt sich das Wunder nicht wirklich, aber gemixt erkennt man beim Verkosten schnell,
dass der Honig eine wunderschöne und harmonische Brücke zwischen Maracuja und Bourbon zaubert.
So einen Drink erzeugt man nur mit erheblichem Fachwissen und guter Sensorik,
dutzende Versuche werden nötig gewesen sein um auf dieses phantastische runde Ergebnis
und schlussendlich auf diesen großartigen Drink zu kommen.

SHINGLE STAIN
Ein weiterer ungewöhnlicher Drink aus Trader Vic’s Bartenders Guide
ist der Shingle Stain bzw. die Shingle Stain, die Schindel Beize.
Was ist das?
Anscheinend ein US-amerikanischer Slang Begriff für eine bestimmte Farbe die beim Beizen von Holz Schindeln entsteht, ähnlich dem Ochsenblut Dielen in einem Berliner Altbau bevor man sie in IKEA Look umschiff. Oder ein Blutfleck nach einem Gewaltverbrechen?
Sicher ein spezieller Drink, der sich an den erfahrenen Rum Drink Liebhaber richtet.
Für eingefleischte Scorpian und Planters Punch Freunde sicher eine Herausforderung.

Im Bartendersguide von 1946 ist die Basis der Beize eine für Tiki Drinks übliche R(h)um Cuvee aus Dark Jamaican und Martinique Rum, gesüßt mit Grenadine und gewürzt mit Pimento Dram, lecker!

Shingle Stain
2cl Dark Jamaican Rum
2cl Martinique Rhum
1cl Pimento Dram
1cl Grenadine
2cl Frische Limette

Anzumerken sei noch das der Drink in der 1946 Ausgabe nicht als Trader Vic’s Erfindung gekennzeichnet ist, im Bartenders Guide Revised von 1972 ist er es.
Der Drink ist hier aber mit Cranberry und Ananassaft zum typischen Tiki Punch geworden.

KAMAAINA (OLD TIMER)
Kamaaina bezeichnet eine Person die schon lange auf den hawai’iansichen Inseln lebt und Kultur und Lebensstil wie ein Native verinnerlicht hat und danach lebt.
Kamaaina übrigens ein Terminus, der auch bei der Mai Tai Frage eine kleine Rolle spielt,
aber dazu später mehr.

Vergleiche zwischen Drinks von Charles Schumann und dem Kamaaina, speziell den übel beleumdeten Flying Kangaroo und dem farblosem Swimming Pool drängen sich auf.
Aber das sich verworren lesende Rezept funktioniert tatsächlich ganz hervoragend, im Gegensatz zu … aber lassen wir das.

KAMAAINA (OLD TIMER)
4cl Gin
1,5cl Cocos Sirup
1,5cl Cocos Milch oder insgesamt 3cl Cocos Creme
1clCuraçao
2cl Zitrone

auf Eiswürfel schütteln, in Highball Glas pouren
und mit Zitronenlimonade auffüllen.

Probiert es aus es ist großartig, je sprudelnder eure Limo umso besser.
Varianten mit weissem Agricole oder Wray & Nephew OP führen natürlich auch zu schmackhaften Resultaten.

Der Kamaaina schmeckt ganz vorzüglich zu einem tropischen Essen, Curry, Ceviche, Big Kahuna Burger.

ORGEAT PUNCH VS. ORGEAT HIGHBALL Hi-BAll
Brandy – Yeah!
Immer schwierig, jenseits von Brandy Sidecar,
(der neuerdings jetzt wohl doch wieder mit Cognac gemacht werden soll – Pfui!)
und Capones Favorite, Brandy Crusta, einen Drink mit dem, Achtung:
Meiner Meinung nach besten Weinbrand der Welt gemachten Drink an den Gast zu bringen
bzw. überhaupt einen zu finden, der nicht komplett von Sour, Collins, Fizz und Consorten abgetwistet wurde.

Beide Rezepte finden sich interessanterweise nur in der 1946 Version und sind demnach nicht als Trader Vic’s Drinks markiert. Ein Orgeat Highball findet sich im Boothy’s allerdings hat Vic oder Boothy’s die Rezepte vertauscht, egal. Die Idee ist super.

Orgeat Punch
4cl Brandy
2cl Zitrone
1cl Orgeat

Schütteln auf  Eiswürfel
feinstrainen in Cocktailschale
2cl Portwein floaten

Optional im Highball Glas mit Soda wenn daraus der Orgeat Highball werden soll

Am Rande noch was allgemeines zu Tiki Drinks, viele Barkeeper belächeln das Ganze,
vergessen dabei aber, dass wir mit Tiki und tropischen Getränken viele Gäste erreichen und glücklich machen.

Es muss nicht jedem ein Manhattan oder Old Fashioned schmecken,
die Frage nach einem Mai Tai oder Scorpion macht aus dem Gast keinen schlechten Menschen.

Generell freue ich mich immer wenn Bars, die keine besondere Spezialisierung haben,
breit aufgestellt sind und sich auch problematischen Drinks auf professionelle Weise nähern.
Es steht uns nicht zu bei White Russian, Bloody Mary und Consorten die Nase zu rümpfen.

Anstatt einer Caipirinha erfreut man den Gast z.B. mit einem schönen Ti-Punch und weiter gehts!