ES GIBT SCHON WEIHNACHTSMÄNNER IM SUPERMARKT

Wenn man zur Zeit einkaufen geht, merkt man, das Grauen naht, Weihnachten, mit all seinen gruseligen Begleiterscheinungen.
Das erinnert mich an letztes Jahr, mitte Dezember, ich hatte Langeweile, und stöberte in einem lange vergessenen, aber sehr witzigen Blog herum, dem KAISER PENGUIN.
Immer einen Besuch wert!
Dort stieß ich auf diesesen Drink:

 

PX SWIZZLE
6 cl Pedro Xeminez Sherry
3 cl Lemonheart Overproof
3 cl Limette
1 tl Pimentodram
1 Dash Angostura
Nutmeg for Garnish

Im Glas auf Crushed Ice bauen und Swizzeln bis das Glas anfängt zu frosten. Muskat darüber reiben und ab geht die Post.

Extrem süß, die typischen Demerara Melasse Noten des Rums vereinen sich mit dem klebrigen, schon fast Kaffee artigen Geschmack des Sherrys hervorragend.
Die drei Zentiliter Limette braucht der Drink allerdings dringend, um all die süßen Bestandteile zu kontern, die hier im Glas unterwegs sind.
Durch den Pimentodram, einem “Allspice” oder Piment Likör, bekommt die Geschichte für hiesige Geschmäcker einen leicht winterlichen Touch, auch wenn diese Art von Likör eigentlich eine karibische Erfindung ist, die Fans von Tiki Cocktails ein Begriff sein müsste.
Einiges an Bumms hat der Drink auch, wartet der Lemonheart doch mit satten 73% Alkohol auf.

Am zweiten Weihnachtstag 2017, nachmittags, so gegen 15 Uhr, kamen wir vom Essen bei Verwandten zurück nach Hause, mein Kopf war leer und meine Glieder waren schwer wie Blei, kurz um, ich war fertig vom Fressen und dem üblichen Geschwätz vorm Tannenbaum.

Ich bin straight an die Hausbar, mischte mir einen doppelten PX SWIZZLE, hab mich damit ins Bett gehauen, Glotze an und bin, berieselt von “drei Haselnüsse für Aschenbrödel”, selig eingeschlafen.

Als ich wieder zu mir kam, war das verflixte Fest der Freude ausgestanden.

Geht in Deckung, bucht ‘nen Urlaub, legt die Hörer daneben, rennet, rettet, flüchtet …

Oh je, du fröhliche …

TRINKEN UM ZU ZERSTREUEN …

Hier sind wir mal wieder beim Thema Schnaps mit Schnaps verrühren.
Es musste etwas starkes her!
Wir hatten spontan eine sehr gute Freundin zum Abendessen zu Besuch, die zwei Tage vorher, einen schweren Schicksalsschlag erlitten hatte und so suchte sie etwas Zerstreuung.
In Sachen Zerstreuung bin ich gut, verfüge über einiges Wissen in dem Bereich und über eine große Anzahl an Zerstreuungsrequisiten.
Sprich: Spirituosen, Liköre, Wermuts, Sirups und schicke Glasware!
Zitrusfrüchte oder Tonic waren zwar nicht im Haus und dry Martini Cocktail, wie auch der Manhattan, kommen in unserem Freundeskreis im allgemeinen nicht so gut an, aber trotzdem, wer zu uns nach Hause kommt, kann immer auf geistige Ergüsse zählen, verbale, wie auch flüssige!
Also was tun?
Ich hatte durchaus Lust auf einen Manhattan, aber für unseren Besuch musste es eine leichtere und zugänglichere Version her.
Da kam mir der RED HOOK in den Sinn, ebenfalls benannt nach einer Gegend in New York, genau wie sein weltbekannter Verwandter.
Statt nur Bourbon und italienischen Wermut zu benutzen, kommen hier Rye Whiskey und der etwas herbere Punt e Mez zum Einsatz. Gepimmt wird das Ganze durch eine fruchtige Portion Maraschino.
Das Resultat ist wesentlich lieblicher, als der sehr knackige Manhattan.
Ich steh total auf den Drink und neuerdings auch unsere liebe Freundin.

 

RED HOOK
6 cl Beam Rye Whiskey
1,5 cl Punt e Mez
1-1,5 cl Maraschino
Auf Eis sehr kalt rühren, abseihen und mit einer Kirsche garnieren.

Die Menge des Maraschino Likörs hängt vom jeweiligen Geschmack ab.

Da wir den ersten der vier Drinks direkt nach dem Essen tranken, habe ich mich für die süße Variante entschieden und habe die nachfolgenden dann etwas trockener werden lassen.

Wie schmeckt der RED HOOK denn nun?
Der erste Moment wird ganz klar vom Whiskey dominiert, aber innerhalb von Sekunden schalten sich Wein und Kirschnoten dazu und der Mund ist erfüllt von einem angenehm süßen, sehr runden Gesamteindruck, während die Kehle, durch die recht große Menge an Alkohol in diesem Drink, eine leicht ölige Wärme erfährt.

Für mich bis dato der beste gerührte Cocktail, den ich kenne!

Ebenfalls sehr lecker und in die gleiche Kerbe schlagend ist der Brooklyn Cocktail, mit dem ich den Abend beendet habe.

Der Brooklyn ist viel älter als der Red Hook und genau genommen resultiert letzterer aus dem ersten.

Wahrscheinlich entstand der Red Hook durch den Umstand, das Amer Picon seit langer Zeit in den USA nur schwer erhältlich ist. Man wird durch den Einsatz von Punt e Mez versucht haben die bitteren Noten des Picon zu ersetzen.

 

Brooklyn cocktail
6 cl Rye whiskey
2 cl roter Wermut
0,7 cl Maraschino
0,7 cl Amer Picon
Zubereitung wie beim Red Hook.

Das Foto entstand bei einem Versuch mit Bourbon. Das Foto war gut, die Rye Variante besser!

Ich habe an dieser Stelle mal wieder den 1776 Rye Barrelproof genommen, was den drink auf grund des hohen Alkoholgehalts sehr knallig macht.
Aber dieser Rye bringt einfach extrem viel wunderbare Würze in den Drink!
Wer nun die beiden Cocktails vergleicht, denkt schnell, das sie fast gleich schmecken müssen.
Weit gefehlt, bringt doch der PICON eine gehörige Menge bitteren, dunklen Malz ins Spiel und vor allem eine Orangen Note, die dem Ganzen einen komplett anderen Dreh gibt.
Erwähnt werden muss auf jeden Fall, des der Brooklyn im Original mit Dry Wermut gemixt wird und damit automatisch etwas trockener daher kommt.
Die Version mit rotem Wermut, die gelegentlich Bushwick genannt wird, schmeckt mir einfach besser und der Name Brooklyn gefällt mir besser.
Sucht es Euch aus, welche Variante Euch besser gefällt, der Don ist in jedem Fall in der Lage, alle genannten Drinks in der gewohnten Qualität zu servieren.

Die Mission des Abends war ebenfalls sehr erfolgreich, es wurde gegessen, getrunken, ausgelassen gequasselt und viel gelacht!

BUZZIN‘ AND HUMMIN‘…

Ich wollte schon lange mal über THE BEE‘S KNEES schreiben, ein Gin Sour, der mit Honig statt des üblichen Zuckers gesüßt ist.
Entstanden in Zeiten der Prohibition, häufig in Verwendung von üblem, schwarz gebrannten Gin, oder in der heimischen Badewanne zusammen gepanschtem Bathtube Gin, brauchte man etwas, um die Fusel Noten dieser Spirituosen zu kaschieren.
Honig ist zu diesem Zwecke hervorragend geeignet, seine schwere Süße legt sich wie ein Film auf die Zunge, lenkt die Aufmerksamkeit weg von der Spirituose, hin zu warmen Sommerwiesen, den Honig Stullen bei Oma oder weckt ähnliche persönliche Assoziationen.
Zusätzlich verleiht er diesem Drink eine wunderbare, schon fast cremige Textur, was sehr angenehm ist.

 

THE BEE‘S KNEES
6 cl Tanqueray Gin
3 cl Zitrone
2 cl Honigsirup 2/1
Alle Zutaten auf Eis schütteln und in eine Cocktail Schale abseihen.
Straight up servieren.

REFRESHING!!!! SIMPLY GOOD, SIMPLY GOD!!!

Als Spirituose findet hier, wie meistens, wenn es sich um Gin handelt, der gute alte Tanqueray Verwendung.

Jeden Tag kommt ein neuer Gin daher, mit Schnick und Schnack, was weiß ich…aber um, wie in diesem Fall, bei London Dry Gin zu bleiben, was soll ich mit dem ganzen fancy Kram? Da bleibe ich gerne bei einem Produkt, das seit Generationen fantastische Qualität liefert, auch auf die Gefahr hin, als nicht sophisticated genug zu gelten.

Die Menge des Honigs sollte nach persönlichem Geschmack und der Süße des verwendeten Honigs eventuell nach justiert werden.
Ich mag es in diesem Fall gerne crisp, mit viel Säure, um den Honig in Schach zu halten.

Bei der Recherche zu diesem Drink, stieß ich immer wieder auf eine recht weit verbreitete Abwandlung des BEE‘S KNEES, der die gleiche Architektur aufweist, aber Rum als Spirituose zum Einsatz bringt.
Buzzzz, Buzzzz, Buzzzz…

 

THE HONEY BEE!
6 cl Rum
2 cl Honigsirup 2/1
1,5 Limette
1-2 Dashes Orange Bitters
Zubereitung wie oben.
Straight up oder on the Rocks servieren, jeder wie er möchte!

Ein Gaumenschmeichler, Rum und Honig lieben einander, als wären sie eins!
Ich mag es gerne mit weißem Agricole, in diesem Fall Neisson 55% vol.
Dieser Martinique Rhum weißt neben den für alle Agricoles typischen grünen, grasigen, auch noch massenweise Noten von überreifen Früchten, wie Bananen und Papayas auf.
Der Drink funktioniert aber auch hervorragend mit Melasse Rum jeglichen Ursprungs!
Ein schön kräftiger Jamaika Rum, wie Myers original Dark, der von mir geliebte Wray & Nephew Overproof, oder ganz simpel, Havana Club 3 Años aus Cuba, es kommt einzig auf die persönliche Präferenz an!!

Für den besonderen Kick, probiert es mit Stiggin’s Fancy Pinaple Rum, ein Hammer…

Mit Tequila nenne ich diesen Cocktail THE WASP.

Zu guter Letzt sei noch ein weiterer Drink zu erwähnen, auf den ich schon vor langer Zeit Bezug genommen habe, in meinem Post zu dem von mir selbst gebastelten DIGGERS COUGH.

 

T.J. Siegal‘s
GOLD RUSH COCKTAIL
6 cl Bourbon oder Rye
2 cl Honigsirup 2/1
1,5-2 cl Zitrone
Auf Eis Schütteln und abseihen.
On the Rocks servieren.

Wie die beiden vorhergehenden Drinks, ebenfalls ein Getränk erster Klasse!
Mit Bourbon schon unglaublich gut, aber noch viel besser mit 58 prozentigem 1776 Rye Barrel Proof!!
Dieser, meines Erachtens pur fast ungenießbare, jedoch zum mixen bestens geeignete, aufdringliche, Ecken und Kanten aufweisende Rye Whiskey, geht mit dem Honig eine Verbindung ein, die unwiderstehlich ist.
Im Gegensatz zu den oben genannten, sehr harmonisch und lieblich daher kommenden Drinks, ist dieser sehr funky, leicht aggressiv und da durch viel interessanter in seiner Aromatik.
KING BEE wäre wohl der passendere Name.
Diese sehr robuste Variante service ich grundsätzlich on the Rocks.

Nichts für schwangere Frauen und kleine Kinder!!!

Keep on buzzzin‘ and hummin‘…

EIN DRINK, SO SüSS WIE FRIDAS AUGENBRAUEN

Heute ein Drink, zu dem mich die frische Maracuja und Trader Vic’s Portlight aus des Dons Post, Trader Weeks, vom 2. Mai, animiert hat, und der bittere Negroni vor meiner Nase,
als ich ihn das erste mal las.
Let‘s mix it up … but Mexican Style!

 

Raul Duke‘s
LA VIDA DE FRIDA
4 cl Tequila reposado
2 cl roter Wermut
1 cl Campari
1 Passionsfrucht
1 Passionsfrucht Sirup
2 cl Limette
1 cl Honigsirup 2/1
Alles außer den Campari auf eis schütteln und auf frisches Eis abseihen.
als letztes den versuch unternehmen, den Campari zu floaten.

Das Leben der fantastischen, von Kinderlähmung gezeichneten Frida Kahlo bestand aus hart, gegen viele Widerstände erkämpften, künstlerischen und emanzipatorischen Erfolgen, der großen Liebe zu Diego Rivera, aber auch aus tiefsten Enttäuschungen der selben Liebe.
Sie erlitt Rückschläge und Katastrophen in ihren politischen Ambitionen (ja, ja, der gute Trotzki) und nicht zuletzt das Trauma ihres schweren Unfalls und den daraus resultierenden lebenslangen Behinderungen und Schmerzen.
All das steckt in diesem Drink!
Die Passionsfrucht, deren Name für Liebe und Leidenschaft steht, der Honig, produziert von Bienen, die wie Frida für unermüdliche Arbeit und Fleiß stehen, der Wermut, Droge vieler Künstler des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts, der Tequila, knallharte Spirituose ihrer Heimat, Sinnbild für die Härten des Lebens, aber auch des Rausches und der Ekstase, und letztlich die süße Bitterkeit des Camparis, dessen Farbe und Geschmack auf die rote Fahne, die Liebe, oder den Tod hin deuten kann!

Meine fresse, ich hab mich überanstrengt.
Ich geh ins Bett …

VIEL HEISS, VIEL DURST…

Vorgestern war es so heiß, das ich mich bei geschlossenen Fenstern und zu gezogenen Gardinen zu Hause im kühlen verbarrikadiert habe.
Es war mir allerdings noch nicht kühl genug, eine Erfrischung mußte her, einfach und schnell gemacht, denn bei diesem Wetter ist jede Bewegung zu viel schon eine Tortur!
Da erinnerte ich mich an einen Abend am Tresen der MPREZZ…

Ich sah, schräg hinter dem kahl rasierten Schädel des allseits geliebten Don, auf dem obersten Regalbrett, versteckt hinter anderen Spirituosen, eine Flasche mit einem recht markanten Flaschendeckel.
Um es kurz zu machen, es war eine Flasche Amaretto Disaronno.
Jugenderinnerungen kamen hoch, ca. 1985, Amaretto Cola mit anschließendem Toiletten Besuch, Kopf nach unten.
Wer aufmerksam meine Posts liest, stößt immer wieder auf solche Bemerkungen, tut mir Leid!
Die sind dem Umstand geschuldet, im Ammerland aufgewachsen zu sein, da wurde halt schon früh sehr viel getrunken.
Ich wurde neugierig, und fragte den Don, was er denn gewöhnlich mit diesem Teufelszeug zusammen fabriziert.
Er sagte, das er im Grunde genommen nur einen einzigen Drink damit mixt, für einen einzigen Gast, der ab und zu danach fragt.
Ich hab dann zwei davon getrunken, da es wirklich hervorragend geschmeckt hat!

Charles Schumann‘s
AMARETTO SOUR
5 cl Amaretto
3 cl Zitrone
1 Orangenachtel

Auf Eis schütteln und auf frisches Eis abseihen.
Orangenachtel darauf ausquetschen.
Mit einer Kirsche garnieren.

In diesem Fall habe ich in Ermangelung einer Orange völlig eigenmächtig ein Achtel Pink Grapefruit über dem Drink ausgequetscht und auch als Garnitur Grapefruit benutzt.
Gibt dem ganzen einen anderen Touch, etwas saurer, etwas bitterer, ist aber auch sehr lecker!

Sehr einfacher Drink, großartig im Geschmack.

Mit Amaretto!?!

Wer hätte das gedacht!

P.S. Wer jetzt noch die Orange, bzw. die Grapefruit weg lässt, dafür aber einen großzügig bemessenen Zentiliter Campari hinzufügt, der hat Eier… äh, Geschmack!